Der Wendehals - der etwas andere Specht mit verblüffenden Fähigkeiten

Der Wendehals – geheimnisvoller Spechtverwandter mit Schlangentrick und hohem Schutzbedarf

Der Wendehals (Jynx torquilla) gehört zur Familie der Spechte, doch mit seinen gefleckten Tarnfarben, dem weichen Gefieder und dem lautstarken „kjäh-kjäh-kjäh“ ruft er oft erst dann Aufmerksamkeit hervor, wenn er schon am Abflug ist.

Der Name ist beim Wendehals Programm: In Bedrängnis verdreht er seinen Hals schlangenartig – ein archaisch wirkender Trick zur Feindabwehr. Als spezialisierter Ameisenfresser ist er stark abhängig von strukturreichen Offenlandschaften – Lebensräume, die in Europa dramatisch schwinden.

 

Steckbrief des Wendehalses - die wichtigsten Fakten in Kürze:

Wissenschaftlicher Nam: Jynx torquilla

Größe: ca. 16–17 cm, Flügelspannweite: ca. 25–27 cm
Gewicht: 25–45 g
Farbe: Tarnfarben – grau, braun, schwarz gefleckt
Stimme: Lautes, klagendes „kjäh-kjäh-kjäh“ (besonders zur Brutzeit)
Ernährung: Fast ausschließlich Ameisen und deren Puppen
Brutzeit: April–Juli, 1 Jahresbrut, meist 7–10 Eier
Neststandorte: Alte Spechthöhlen, Nistkästen
Zugverhalten: Langstreckenzieher – überwintert in Afrika südlich der Sahara
Besonderheit: Kann seinen Hals schlangenartig verdrehen (Namensgeber)
Status: Besonders geschützt, vielerorts gefährdet


 

Lebensweise: Ameisenjäger mit besonderen Anforderungen

Der Wendehals ist ein sog. Kulturfolger, der lichte Wälder, Streuobstwiesen, extensive Weiden, Waldränder oder Gärten mit hohem Insektenangebot und Altbäumen bevorzugt.
Besonders wichtig ist ein reiches Ameisenvorkommen, da dieser Vogel sich fast ausschließlich von Ameisen und deren Brut ernährt. Dabei klaubt er sie geschickt mit seiner langen, klebrigen Zunge aus dem Boden oder aus morschem Holz.

Zur Brutzeit ist er auf alte Baumhöhlen angewiesen – häufig nutzt er verlassene Höhlen von Grün- oder Buntspechten, nimmt aber auch Nistkästen an.

Einmal angekommen, bleibt der Wendehals meist nur wenige Wochen: Als Langstreckenzieher verbringt er die meiste Zeit des Jahres unter der Sonne Afrikas südlich der Sahara und ist bei uns nur von etwa April bis August/September anzutreffen.

 

Ein Vogel mit Schlangentrick – Die Herkunft seines Namens

In Bedrängnis zeigt der Wendehals ein einzigartiges Verhalten: Er spreizt sein Gefieder, zischt leise und dreht den Hals schlangenartig hin und her – eine überraschend wirkende Schreckreaktion gegen Nesträuber wie Marder oder Elstern.

Dieses Verhalten – in Verbindung mit seinem schuppig wirkenden Gefieder – brachte ihm den volkstümlichen Namen „Wendehals*“ ein.


 

Bestandssituation des Wendehalses und Gefährdung

Deutschland

In Deutschland war der Wendehals früher weit verbreitet, heute jedoch in vielen Regionen stark zurückgegangen. Hauptgrund ist der Verlust geeigneter Brut- und Nahrungslebensräume – etwa durch:

  •  Intensivierung der Landwirtschaft
  • Verlust alter Obstbäume und Höhlenbäume
  • Einsatz von Pestiziden → Rückgang der Ameisen
  • Verdichtung von Grünlandflächen

In mehreren Bundesländern steht der Wendehals auf der Roten Liste (z. B. NRW, Bayern). Insgesamt gilt er als gefährdet.

 

Schweiz

Auch in der Schweiz zählt der Wendehals zu den gefährdeten Arten. In tieferen und mittleren Lagen ist er lokal noch präsent, doch durch Lebensraumverlust und geringe Brutplatzverfügbarkeit wird er kontinuierlich seltener.

 

Elsass / Frankreich

Im Elsass und angrenzenden Regionen kommt der Wendehals noch vereinzelt vor, etwa in traditionellen Obstwiesen und extensiv genutzten Weinbaugebieten. Doch auch hier sorgen Bebauung, fehlende Altbäume und Pestizideinsatz für Rückgänge.
In Frankreich insgesamt wird er als rückläufig, aber nicht flächendeckend gefährdet eingestuft.


 

Was wir für den Wendehals tun können

✅ Streuobstwiesen erhalten und pflegen

✅ Alte Bäume mit Höhlen bewahren – auch morsche

✅ Nistkästen anbieten (Einflugloch ca. 35 mm, besser 38 -40 mm und oval, höhlenartige Bauform)

✅ Pestizidfreien Garten führen – Ameisen erhalten

✅ Wiesen extensiv pflegen – Blühflächen fördern

✅ Beobachtungen melden** – z. B. bei NABU, ornitho.de oder lokalen Gruppen oder bei naturesolidaire.org

 

Unsichtbarer Schatz im Garten – der Wendehals

Der Wendehals ist ein faszinierender Vogel mit ungewöhnlichem Verhalten, besonderer Spezialisierung und stiller Eleganz. Er braucht unsere Aufmerksamkeit und Rücksicht – vor allem in strukturreichen Kulturlandschaften, Gärten, Streuobstwiesen und Waldrändern.

Jede erhaltene Baumhöhle, jede blühende Wiese, jede Ameisenstraße kann ein kleines Stück Zukunft für diesen unscheinbaren, aber wertvollen Vogel bedeuten.

 

naturesolidaire 
info@naturesolidaire.org

Jasmin Horrelt -Dipl.Ing. Landespflege (FH)
Im Schwarzenbach 6
D-79576 Weil am Rhein
Tel. 0049 7621 770 878

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